Naturmatratzen zeichnen sich durch ihre ökologische Nachhaltigkeit aus: Sie werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und bieten aufgrund ihrer ausgezeichneten Komfort- und Klimaeigenschaften einen natürlichen Schlafgenuss. Zur Produktion werden Materialien wie Naturlatex, Kokosfaser, Rosshaar, Kokoskautschuk, Kapok sowie Torf und Stroh verwendet. Die Hersteller von Öko-Matratzen verzichten auf Materialien, die für den Menschen schädlich sein können, und setzen somit auf eine naturverbundene Produktion. Weitere Informationen dazu findest du in unserem Naturmatratze Test:
Naturlatexmatratzen
Naturlatexmatratzen bestehen zu 100 Prozent aus natürlichem Kautschuk und auch der Bezug ist zu 100 Prozent biologisch. Matratzen, die synthetischen Kautschuk enthalten, können nicht als Naturmatratzen bezeichnet werden, sondern nur als gewöhnliche Latexmatratzen. Der Anteil an Naturkautschuk im Matratzenkern bestimmt auch den Preis: Je höher der Anteil, desto natürlicher und hochwertiger ist die Matratze.
Auch die verschiedenen Methoden, das natürliche Latex herzustellen, haben Auswirkungen auf den Preis und die Qualität.
Schon im Jahr 1929 wurde erstmals Dunlop-Latex hergestellt. Dabei wird die Latex-Mischung mit Seife, Geliermittel und Luft aufgeschäumt. Das Ergebnis ist ein dickflüssiger, robuster Schaum, der das acht- bis zehnfache Volumen der Ursprungsmasse hat. Die Menge der Luft, die hinzugegeben wird, ist ausschlaggebend dafür, wie hart der Latexkern am Ende ist. Während des Verfahrens entsteht durch die eingeschlossenen Luftblasen die typische offenporige Struktur - sie sorgt dafür, dass die Matratze am Ende besonders atmungsaktiv ist. Im Anschluss folgt die Vulkanisierungsprozess: Dafür wird das Gemisch in eine verschließbare Stiftform gegeben und durch heißen Dampf und Wasser erhitzt. Durch die Metallstifte dringt die Hitze auch ins Innere des Latexkerns ein - die für das Produkt typischen Belüftungslöcher entstehen. Ihre Größe bestimmt die Liegeeigenschaften: Kleinere Luftpolster sorgen für festere Liegezonen, größere für weichere Zonen. Schließlich wird der fertige Latex-Kern herausgenommen, mehrfach gewaschen und mithilfe von warmer Luft getrocknet und schlussendlich ausgekühlt. Noch heute wird das Dunlop-Verfahren von vielen Naturlatex-Herstellern angewendet.
Die Herstellung von Talalay-Latex folgte wenige Jahre später. Es wird aufwendiger verarbeitet und ist aus diesem Grund teurer als Dunlop-Latex. Das Verfahren ähnelt der Dunlop-Herstellung und wurde um zwei weitere Punkte ergänzt, weshalb bei der Produktion mehr Energie benötigt wird. Hierbei wird die Mischung in eine Form mit tausenden Nadelstiften gegossen, vakuumisiert und bei ungefähr -30 Grad schockgefroren. Durch die Beigabe von CO2 und Luft geliert das Gemisch. Nun folgt der Vulkanisierungsprozess, der dem Kern seine finale Form verleiht, bevor er gereinigt und getrocknet wird.
Noch relativ jung ist hingegen das Sonocore-Verfahren, welches erst seit 2012 angewendet wird. Dabei entsteht das sogenannte Pulse-Latex. Die Besonderheit dieses neuen Materials: Es kommt ohne die typischen Luftpolster aus, zudem ist die Herstellung wesentlich energiesparender. Bei dem Verfahren kommen optimierte Latex-Rezepturen zum Einsatz. Außerdem laufen Vulkanisierungs- und Trocknungsprozess endogen ab, was bedeutet, dass das Material sich von innen nach außen gleichmäßig verfestigt. Das Ergebnis ist - anders als beim Talalay- und Dunlopverfahren - eine homogene Struktur. Bisher findet das Verfahren allerdings nur bei der Produktion von Matratzen-Toppern und Auflagen Verwendung.
Warum Naturlatex?
Naturlatex ist ein nachwachsender und natürlicher Rohstoff. Naturlatexmatratzen weisen auf Grund der Eigenschaften des natürlichen Materials ein sehr hohes Raumgewicht (ab RG 70) auf. Raumgewicht ist das wichtigste Qualitätsmerkmal bei Schaummatratzen. Ein hohes RG bedeutet, dass der Naturlatexkern langlebig und formstabil ist und eine hohe Punktelastizität hat. Durch die hohe Punktelastizität passt sich der Naturlatexkern dem Körper genau an und bietet der Wirbelsäule eine optimale Druckentlastung.
Warum nicht Naturlatex?
Das hohe Raumgewicht macht die Naturmatratze unhandlich und schwer. Zudem ist Naturlatex teuer und hat einen langanhaltenden Eigengeruch. Wer sich daran stört, sollte keine Naturlatexmatratze kaufen.
Naturlatexmatratze für Allergiker
Naturlatexmatratzen sind unbedenklich und für Allergiker bestens geeignet. Durch die antibakterielle Wirkung des Naturlatex, bietet die Matratze den Milben ein weniger attraktiven Lebensraum wie beispielsweise Kaltschaummatratzen. Wer allerdings allergisch auf Tierhaare reagiert, sollte bei Naturmatratzen auf Bezüge aus Rosshaar oder Schurwolle bei verzichten und stattdessen auf Bezüge mit pflanzlichen Inhaltsstoffen zurückgreifen.
Bio-Kaltschaum Matratzen
Durch ihre guten Liegeeigenschaften und den verhältnismäßig günstigen Preis sind Kaltschaummatratzen für viele Kunden oft die erste Wahl. Erst seit kurzer Zeit ist es technisch möglich, einen geringen Anteil des enthaltenen Erdöls durch pflanzliche Öle zu substituieren: Maximal 30 Prozent des Kaltschaums besteht dann beispielsweise aus Sonnenblumen- oder Rizinusöl, die restlichen 70 Prozent jedoch weiterhin aus nicht nachhaltigem Mineralöl. Dennoch werden die Produkte dem Verbraucher oft als sogenannte Bio-Kaltschaummatratzen und als natürliches Produkt verkauft. Dieser Begriff suggeriert, dass der Kaltschaum gänzlich aus natürlichen Ressourcen besteht, was allerdings nicht der Fall sein kann. Oft informieren die Hersteller die Kunden bewusst nicht über diese Tatsache, um dem anhaltenden Öko-Boom Rechnung zu tragen und sich damit einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Zwar sind die Matratzen mit Pflanzenöl-Anteil durchaus umweltfreundlicher als gewöhnliche Kaltschaum-Matratzen. Wer jedoch ein gänzlich natürliches Produkt kaufen möchte, sollte lieber auf Naturlatex-Matratzen zurückgreifen und sich von falschen Deklarationen nicht hinters Licht führen lassen.
Naturmatratze erkennen
Um Naturmatratzen von herkömmlichen Matratzen unterscheiden zu können, sollte man die angegebenen Inhaltsstoffe genau studieren und sich nicht nur auf die Deklaration verlassen. Wer sich beim Kauf einer Naturmatratze dennoch nicht sicher ist, kann einen seriösen Händler um Rat fragen. In unserem Naturmatratzen Test haben wir sichergestellt, dass es sich ausschließlich um Naturmatratzen handelt! Auch Zertifikate sind hilfreich, um sicherzugehen, dass man es tatsächlich mit einer Bio-Matratze zu tun hat: Bestimmte Labels und Gütesiegel geben Auskunft darüber, ob ein Produkt nachhaltig hergestellt wurde, frei von Schadstoffen sowie Chemikalien ist und wie hoch der Ressourcenverbrauch bei der Produktion gewesen ist.
Das Zertifikat "Blauer Engel" prüft Naturmatratzen auf Schadstoffe und chemische Verbindungen, die krebserzeugend sind und als Lösungsmittel genutzt werden. Dazu gehören etwa Brom, Jod, Fluor und Chlor in Verbindung mit Kohlenwasserstoffen. Der "Blaue Engel" stellt zudem sicher, dass lediglich ein unbedenklicher Anteil von gefährlichen Flamm- und Mottenschutzmitteln enthalten sind.
Das "Green Cotton"-Label ist auf Textilprodukten aller Art zu finden. Es steht für nachhaltigen Anbau, Biobaumwolle ohne Rückstände von Pestiziden sowie die sorgfältige Auswahl von Chemikalien, die beim Färben, Bedrucken und Verarbeiten der Produkte genutzt werden. Textilien mit dem "Green Cotton"-Label tragen die internationalen Zertifizierungen "ISO 9001", "ISO 14001" und GOTS.
Das "QuL"-Zertifikat ("Qualitätsverband umweltverträglicher Latexmatratzen") gibt dem Käufer Auskunft über die Umweltverträglichkeit und Qualität von Naturmatratzen. Der Verband prüft die Matratzen in aufwendigen Laboranalysen auf gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe, Haltbarkeit und Gebrauchstauglichkeit.
Das "GOTS"-Siegel ("Global Organic Textile Standard") wird Textilien verliehen, die nachhaltig und zu einem größtmöglichen Teil aus biologischen Naturfasern hergestellt sind. Geprüft wird dabei die gesamte Produktionskette bis hin zum Handel und Vertrieb. Bei der Herstellung dürfen lediglich chemische Zusätze verwendet werden, die vorab geprüft wurden und biologisch abbaubar sind. Zudem gibt es soziale Kriterien, die erfüllt werden müssen: Dazu gehören etwa die Zahlung von Mindestlohn, der Verzicht auf Kinderarbeit und sichere und hygienische Arbeitsbedingungen.
Welche Naturmatratzen gibt es?
- Rosshaarmatratze
- Kokosmatratze
- Naturfasermatratzen
Natürlichen Materialien
Die Verwendung von natürlichen Materialien bei Naturmatratzen im Naturmatratzen Test werden in zwei Kategorien eingeteilt: kbA (kontrolliert biologischer Anbau) und kbT (kontrolliert biologische Tierhaltung).
kbA-Baumwolle bezeichnet Baumwolle, die ohne chemische Düngemittel und synthetische Pestizide angebaut wird. Gegen Schädlinge dürfen nur ungefährliche Mittel wie Duftstoffe eingesetzt werden. Die Ernte erfolgt von Hand, wobei ebenfalls keine Chemie, beispielsweise Entlaubungsmittel, zum Einsatz kommen dürfen. Das Prädikat wird außerdem nur dann ausgestellt, wenn der Bauer seine Felder mindestens drei Jahre lang ohne schädliche Zusatzstoffe und in nachhaltiger Mischkultur bestellt hat.
Die kbT-Zertifizierung beschreibt die artgerechte Tierhaltung, die den Klima- und Lebensbedingungen der jeweiligen Region angepasst ist. Masthilfsmittel und genmanipuliertes Futter dürfen nicht zum Einsatz kommen. Zudem muss etwa kbT-Schurwolle frei von Pestiziden der Insektiziden sein. Dies muss auch auf den Boden zutreffen, auf dem die Tiere gehalten werden.
Naturmatratzen Test Ökotest
Das Prüfinstitut Öko-Test testet Latexmatratzen unter verschiedenen Kriterien. Dazu gehören die Kategorien Preis, Matratzenhärte, Biege-Elastizität, Punkt-Elastizität, Schulterzonenwirkung, Körperzonen-Stützung, Inhaltsstoffe und Verarbeitung. In der Praxisprüfung verwendet Öko-Test sogenannte Prüfstempel: Diese Stempel in Körperform simulieren die Nutzung durch Menschen verschiedener Größe und verschiedenen Gewichts. Zudem kommen zahlreiche chemische Analyse-Methoden zum Einsatz, um bedenkliche Schadstoffe zu identifizieren. Weiterhin bewertet Öko-Test die Matratzen auf Grundlage der Herstellerangaben, beispielsweise hinsichtlich der Qualitätssiegel oder des Materials des Matratzenbezugs.
Hersteller von Naturmatratzen
Allnatura
Das Unternehmen stellt seit über 30 Jahren ökologische Fairtrade-Matratzen, Möbel, Schlafzubehör und Naturbettwaren her. Unter dem Motto "Natürlich schlafen und wohnen" bietet das Unternehmen Produkte an, die in Handarbeit produziert werden und zu einem Großteil aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Das Unternehmen setzt dabei auf kontrollierten Anbau und artgerechte Tierhaltung. Die Allnatura Matratzen und -Möbel werden zumeist in traditionellen Manufakturen in der Bundesrepublik sowie in europäischen Nachbarländern hergestellt. Das Unternehmen spricht sich insbesondere gegen Diskriminierung sowie Kinderarbeit aus. Das Konzept ist, hochwertige Qualitätsprodukte günstig anbieten zu können: Deshalb unterhält der Hersteller fast keine Niederlassungen und setzt beinahe ausschließlich auf Online-Handel.
Ravensberger
Seit 2003 produziert die Firma ökologische Matratzen und handelt zudem mit Lattenrosten, Bettwaren und Betten und Naturbettwaren. Das Unternehmen hat seinen Stammsitz im Ravensberger Land in Ostwestfalen. Bei der Herstellung stehen für Ravensberger Matratzen nachhaltige und geprüfte Rohstoffe im Vordergrund, die gleichzeitig die Langlebigkeit der Produkte sicherstellen sollen. Die Matratzenschäume werden überwiegend in Deutschland, die Kerne der Latex-Matratzen in Belgien hergestellt. Die nachhaltige Herstellung ist mit zahlreichen Siegeln zertifiziert, darunter etwa von Öko-Tex, TÜV und euroLatex. Seine Produkte vertreibt Ravensberger direkt über das Internet und in eigenen Filialen in der ganzen Bundesrepublik.
Neonatura
Unter dem Motto "Besser schlafen" vertreibt Neonatura seit 25 Jahren ökologische Naturmatratzen, Lattenroste, Betten und Naturbettwaren. Das Unternehmen hat sich auf die Produktion von Naturlatex-Matratzen spezialisiert. Ethische und ökologische Prinzipien stehen für Neonatura im Vordergrund: Die Matratzen werden in Deutschland handgefertigt, wobei nur schadstoffgeprüfte und nachhaltige Rohstoffe zum Einsatz kommen. Dies wird durch entsprechende Qualitätssiegel und Zertifizierungen bestätigt, etwa vom Qualitätsverband umweltverträgliche Latex-Matratzen. Seinen Sitz hat das Unternehmen in Dortmund.
Grüne Erde
Das Unternehmen Grüne Erde stellt seit 1983 ökologische Matratzen, Bettzubehör und Naturmöbel aus natürlichen, nachhaltigen Rohstoffen her. Zudem gehören Naturkosmetika und Mode zur Produktpalette. Die Grundwerte von Grüne Erde werden durch die Idee bestimmt, in Verbundenheit mit der Natur und dem Menschen zu leben und zu wirtschaften. Die Naturmatratzen werden deshalb zu einem Großteil in Handarbeit und mit traditionellen Methoden im oberösterreichischen Almtal produziert und sind QuL-zertifiziert. Weil sich das Unternehmen der sozialen Gerechtigkeit verschrieben hat, werden auch die restlichen Produkte in EU-Ländern sowie zertifizierten Betrieben in der Türkei, Peru oder Indien gefertigt. Dabei achtet der Hersteller besonders auf die Einhaltung von fairen sozial- und arbeitsrechtlichen Standards. Grüne Erde hat seinen Sitz in Scharnstein, Österreich.
Shogazi
Die Firma Shogazi wurde 2002 gegründet und hat sich auf die Herstellung von Naturmatratzen spezialisiert. Neben der Naturmatratze bietet das Unternehmen auch Ökologische Topper, Lattenroste und Naturbettwaren made in Germany an. Der Sitzt der Firma Shogazi ist in München, Shogazi bedeutet soviel wie ganzheitlich und zielorientiert.